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REVIEWS

Glutofen im Astra Kulturhaus Berlin

DER Höhepunkt der Region wurde bei Top-Niveau kräftig gefeiert - wer fährt ins Weltfinale...?



Der Höhepunkt der Emergenza Saison 2015 in der Region Ostdeutschland ist gekommen! 15 Bands wurden ins Astra Kulturhaus geladen, um das Nord- und Ostdeutschland Finale zu feiern. Über 1000 Zuschauer verwandelten einen der besten Live-Clubs Berlins bei 36 Grad Außentemperatur in einen Glutofen. Nur eine Band konnte von Publikum und Fachjury ins begehrte Welt-Finale beim Taubertal Festival geschickt werden - zudem gab es zahlreiche Sachpreise zu gewinnen...

Bando eröffnen das heißersehnte Nord-/ Ostdeutschland Finale im fulminanten Astra Kulturhaus mit entschieden metallischem Perkussiongeschwader. Ihr Sound siedelt sich irgendwo zwischen Weltmusik, Jungle und Drum n' Bass an, kann die Menge begeistern und bietet Rhythmusverzückungen auf hohem Niveau. Aber dass die 13 MusikerInnen spielen können, haben sie eh schon bewiesen, sonst wären sie nicht bis ins Finale vorgedrungen.

Funk-infizierte Rocktunes geben The Jugheads zum Besten. Ihre Retroriffs werden von gebrochenen Grooves herausgefordert und weisen zusammen eine noch unfertige, aber vielversprechende Richtung. Aber all das ist Kritik auf hohem Niveau, wir befinden und schließlich auf dem letzten Treppchen vor dem Weltfinale auf dem Taubertal Festival.

Wer emotionsgeladenen Powerrock mit Frontgirlsexappeal bestellt hat, möge sich nun bitte vor der Astrabühne einfinden. Die Jungspunde von MyArms erfreuen das durchgeschwitzte Publikum mit gekonntem zeitgenössischen Kraftsound zwischen Hardrock und sanftem Metal. Neben ihrem –gerade für ihr junges Alter- hohes musikalischen Können bieten sie auch auf der Bühne ein ordentliches Bild, das zum Kopfschütteln anregt.

Vom Glück geküsst kann man mit gutem Gewissen die vierte Band des Abends bezeichnen, nicht nur weil sie bis ins Astra durchgedrungen sind, sondern weil auch ihr massentauglicher Sound von einem offenbar leichtfüßig geführten Leben erzählt. Die Fortunate Fools überzeugen mit starker Bühnenpräsenz und blumigen Melodien zum Mitsingen und in die Ferne schwelgen.

Souverän kosmopolitisch laden Currao zur heiteren Weltschmerzbekämpfung im Off-Beat ein. Ihr Konzept verbindet Vielfalt mit Eingängigkeit und regt damit das Publikum zum Tanzen und Nachdenken an. Ihr sympathisches Auftreten hat ihnen ja schon den ein oder anderen Bonuspunkt beschert. Jetzt ist das Bonusheft voll und das Astra ist wohl eine wahrhaft willkommene Prämie.

Der Himmel verdunkelt sich, das Astra leert sich, aber nicht für lange. Schon nach den ersten Takten der sechsten Band des energiegeladenen Abends wird das Publikum wie von einem Magnet zurück auf die Tanzfläche gezogen, um den melancholisch, herzzerreißenden Melodien von Cedric zu frönen. Mal wieder schafft es das Dresdner Trio eine ganz eigene Atmosphäre zu kreieren. Hier wird niemand enttäuscht, der sich auf die Suche nach düster ergreifendem Postrock begeben hat. Die Gewinner des Sachsen-Thüringen Finales zeigen einmal mehr, dass sie beherrschen, was sie tun und was sie wollen. Vielen Dank dafür!

Das Produkt der gemeinsamen Liebe von Grönemeyer und Westerhagen würde wohl Rudy heißen. Die neuen deutschen Stadionrocker – wenn auch mit mäßigem Englisch - sind geboren und finden in DEM Kulturhaus der Hauptstadt eine passende Bühne. Na endlich! Wir können tief durchatmen, uns unserer Beseeltheit hingeben und die Renaissance der langvergessenen Deutschpoprockhymnen feiern. Hier und da wurde fast schon wohl eine Hook zu viel verbraten und zu viel Musiker/innen auf die Bühne geholt. Dennoch: ein große Emotionen und ein großer Spaß!

Kosmo Super verlängern den brütend heißen Abend mit Klarinetten umspielten Sprechgesängen. Das groovt sehr gut mit jazzig angehauchten Tunes. Ein wohliges Bauchgefühl stellt sich ein, welches die unglaublich fantastischen Gäste auch in der achten Runde des Abends nicht auf die Bretter gehen lässt. Beschwingt geht es weiter und weiter und weiter …

Ab heute kauf ich mir nur noch Wrong Way Tickets, die scheinen ja doch zum ersehnten Ziel zu führen, nämlich auf die Insel der Metal Core Jünger aus Rostock. Energiegeladen wie eh und je lassen die Jungs von der Küste die Wände wackeln. Die Bühnenpräsenz, sowie das musikalische Spiel der talentierten Musiker ist überzeugend und lässt alle Hardcore-Herzen 100 BPM höher schlagen.

Partyraketen-Ska wird dem Publikum von Les Calcatoggios vor den Latz geknallt, und zwar volle Pulle. Beherzt teilen sich die sympathischen Frontgirls die Hooks auf den gekonnt gespielten Off-Beats der Band. Mitsingen, tanzen, tanzen, tanzen und nochmal tanzen steht auf dem Programm. Das Astra kann noch und geht in die Vollen. Was für ein Finale in Berlin...

Bedingungslos frischen Rock n' Roll inklusive Nirvana-Zitaten gibt es von The Restless Liver auf die Ohren. Der Sänger scheint die geborene Frontsau zu sein, wenn denn seine Leber noch eine Weile durchhält. Aber bei dem Kaliber Mensch sollte die ja eh aus Leder sein. Um jedoch den Abschweifungen meinerseits jetzt entgegenzuwirken sei nur gesagt: Sehr überzeugende Performance der jungen Garage-Musiker mit einer gehörigem Portion Potenzial. Hut ab!

Mystisch beweihräuchert geht es in die nächste Runde. Red Lake Circus begeben sich samt kostümierter Künstler auf die Bretter, die das Astra bedeuten. Psychedelische Abschweifungen mit fetten Riffs werden von tighten Donnerdrums getragen, lassen das Publikum abdriften und im nächsten Moment im Kreise zucken, während sich der gesammelte Endorphin-Vorrat entlädt. Am Ende wird die mitgebrachte Suspension-Artistin dann mal eben an Haken durch die Rückenhaut in Richtung Decke gehängt und zappelt kreuz und quer über die Bühne. Freaky...man musste eben da sein, um es zu verstehen...oder gab es überhaupt etwas zu verstehen? In jedem Fall: okkultistisch gut!

Sanftere Klänge schlagen die Gewinner des Nord-Finales aus Hamburg an. You&Me spielen tadellosen Pop mit astreinen Folk-Einflüssen, ohne dabei die Fassung zu verlieren. Eine willkommene Abwechslung zur etwas überladenen Show der Vorgänger. Die eigenwillige Gesangsart des Sängers fügt sich in tolle Gesangs-Arrangements mit mehrstimmigen Sätzen. Dazu akustisches Instrumentarium.... wohlige Zufriedenheit stellt sich ein.

Elephant Bastard ziehen die Zügel noch einmal ordentlich an und versuchen als vorletzte Band des Abends noch den restlichen Saft aus der Rockzitrone zu pressen. Da das Astra-Publikum unverwüstlich daher kommt, meistern sie dies auch mit Bravur. Zu den etlichen Litern Schweiß gesellen sich nun noch ein paar mehr an der Konzertsaaldecke. Ich wiederhole mich nur ungern, aber was für ein Finale in Berlin!

Den krönenden Abschluss des fulminanten Abends bestreiten die Jungs von Limits Of Reality. Hammerharte Riffs paaren sich mit vertrackten Grooves und aggressiven Vocals. Und auch hier tanzen, pogen und hüpfen sich die zahlreichen Fans die letzten Tropfen Schweiß aus den Poren. Ein krönender Abschluss der seit Oktober 2014 laufenden Emergenza-Saison hier in der Region Ostdeutschland.

Nun der spannende Moment der Siegerehrung... Die fünf Bands mit den meisten Publikumsstimmen kamen in die Jury-Wertung, dazu noch die Gewinner des Sachsen-Thüringen Finales, Cedric. Die Fachjury (s.u.) konnte nun die Platzierungen frei festlegen und den Gewinner der Region Ostdeutschland küren.
Alle 15 tollen Final-Bands des Abends werden auf die Bühne gebeten und erhalten ihr Gewinner-Paket mit Lieferheld.de-Gutschein, Spinnup-Gutschein, Curt Mangan Gitarrensaiten, Remo Drum-Fell, Touralarm Tourpaket und brandneuem Emergenza-Artistpool-Sampler – niemand soll hier leer ausgehen.

... Gewinner der Region Ost ist: ........... CEDRIC aus Dresden!

Doch damit nicht genug – heute ging es um die Wertung der Regionen Ost UND Nord. Daher nun die Frage: ist die Gewinner-Band der Region Nord, You&Me aus dem Hamburger Norddeutschlandfinale der Gesamtsieger oder sind es Cerdric? Keine leichte Entscheidung... Es geht um den Einzug ins internationale Finale auf dem Taubertal Festival 2015 inklusive Anfahrt, Übernachtung, Verpflegung und Backstage-Zugang....
Gesamtsieger Ost&Nord ist ............ CEDRIC!
Wir gratulieren YOU&ME für den sehr guten zweiten Platz und damit zum Gewinn des Musikvideo-Drehs von Vorlautfilm im Wert von 4000 Euro!
Herzlichen Glückwunsch an:
3.Platz: MyArms - Gewinn: Steinberg Cubase Artist Musikproduktions-Software,
4.Platz: Currao – Gewinn: Touralarm Tourbusvermietung Gutschein + Tourcard mit Rabatt auf Anmeitungen,
5.Platz und Jurysieger: The Restless Liver – Gewinne: Touralarm Paket + zwei Tage Tonstudio von Sounds Good Sounds in den Tricone Studios im legendären Funkhaus Berlin,
6.Platz und Publikumssieger: Bando (195 Stimmen) - Gewinn: König & Meyer Stands Package + bezahlter Gig beim Rostocker Nachtmarathon am 1.8.2015
7. Platz: Les Calcatoggios - König & Meyer Stands Package

Der cute and dangerous Media Award ging an Wrong Way Ticket aus Rostock.

Vielen Dank an alle Bands, Jury, Publikum, Astra und alle Mitwirkenden!

Wir danken der komptenten Fachjury! Jeder Band wurde auch ein konstruktives Feedback der Jury mitgegeben, damit alle was von der geballten Kompetenz haben. Dabei waren:
Burnd Chapligin, Pfingst-Open-Air Festival, Concertbuero Franken
Michael Sachse und Tom Vogelsang, Touralarm
Alexander Dommisch, Waterfall Records
Philipp Scholz, Chimperator Department
Mattthias Priller, Berlinmusiker.de

Bands aller Musikrichtungen und Altersklassen können sich übrigens schon jetzt für die nächste Saison ab Herbst 2015 anmelden – jetzt OHNE ANMELDEGEBÜHR!

Vielen lieben Dank auch an Boris Kownatzki für die tollen Fotos. (weitere von Finalabend folgen)

Alle Bandinfos, Stimmenzahlen usw. gibt es hier.
Fotos u.v.m. bei Facebook: hier.

Hier die Platzierungen aus Sicht der einzelnen Juroren im Überblick:


Bands Burnd Chapligin
Michael Sachse & Tom Vogelsang
Alexander Dommisch Philipp Scholz Matthias
Priller
Summe Pos.
Bando
4 6 6 5 3 24 5.
MyArms
2 2 3 4 4 15 2.
Currao
3 5 2 3 2 15 3.
Cedric 1 1 4 2 1 9 1.
Les Calcatoggios
 5 3 5 6 6 25 6.
 The Restless Liver  6 4 1 1 5 17 4.