REVIEWS
2017
22
JuliFinal-Festival in Berlin geht zu Ende - eine Band fährt zum Taubertal Festival
Nord- und Ostdeutschland-Finale 2017 im fast ausverkauften Columbia Theater
2017
21
JuliAuftakt für 2 Tage Final-Festival in Berlin
Im Nord- und Ostdeutschland-Finale 2017 gingen 22 Bands steil....
2017
8
JuliSüddeutschlandfinale im Backstage mit echtem Sauna-Flair!
Wer darf sich über die Top5 Platzierungen Bayerns und am Ende über den Sieg des Süddeutschlandfinales freuen?
NEWS
28
2003November
RÜCKBLICK AUF DAS DEUTSCHE ACOUSTIC FINALE
Zwei Singer/Songwriter (hier in britischer, dort in amerikanischer Indie-Tradition), eine Latino-Pop Band, ein Mix aus Osteuropäischer, Lateinamerikanischer Folklore und Jazz-Pop und eine durch Rockabilly, French Beat und Taiga knüppelnde Kneipencombo an einem Abend. Nicht unbedingt der ganz besinnliche Abend, den man sich auf dem Totensonntag vielleicht erwartet hätte, aber dafür äusserst unterhaltsam. Das fanden die ca. 200 Zuhörer, von der jugentliche Band-Entourage bis zum silberhaarigen Rotweintrinker, am Ende und dem Applaus zu urteilen, auch. Sie hatten auch nicht das Problem, die vielfältigen Stilvorlieben und Herangehensweisen an ein Acoustic Set zu vergleichen. Die Jury schon, denn schliesslich handelte es sich bei der Veranstaltung am 23. November im Quasimodo / Berlin um das deutsche Finale von Emergenza Acoustic. Am Ende konnte man sich auf den Fränkischen Abgesandten namens MARSHALL BRAINSTORM & HIS HAPPY RANGERS einigen, einen Teil der Abstimmung hatten ja die Bands untereinander erledigt, und von den verbliebenen hatten MARSHALL BRAINSTORM durch ihre Bühnenpräsenz und gleichzeitige Kantigkeit die Nase vorn. Knapp vor JACOB BRASS, der in bester Britpop-Schule sparsam arrangierte Popsongs anbot und, obwohl oder weil erst 18 Jahre jung, sicher nicht das letzte Mal in einem der guten Clubs des Landes vorstellich wurde. Wieder nur knapp dahinter NOS TOCA aus dem Süden (was man mit wahlweise Frankfurt oder Spanien übersetzen kann). Sehr symphatische Gruppe das, die Art, die man im Urlaub gerne statt Ibiza-Techno oder Möchtegern-Folklore hören würde.
Die Juroren, bestehend aus der Bookerin des Quasimodo (in dem so ziemlich alle Jazz- und Acoustic-Grössen die letzten 20 Jahre Station gemacht haben), einem Abgesandten von TAKAMINE/OVATION (die das ganze Festival mit ihren Gitarren unterstützten und möglich gemacht haben, dass alle Konzerte bei freiem Eintritt stattfinden), einem Vertreter vom Acoustic SOUND & DRUMLAND (dem grössten Musikfachgeschäft Berlins) und dem auf akustische Geschichten spezialisiertem Schreiberling vom INTRO und TIP, hatten wegen ihrer unterschiedlichen Geschäftsfelder auch ziemlich unterschiedliche Präferenzen. Und wie gesagt einige Mühe, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Aber am Ende waren alle zufrieden und das ganze einfach ein schöner Abend. Die Gewinner fahren am 13.12. nach Paris, zum internationalen Acoustic Finale.
Überhaupt die Gewinner: MARSHALL BRAINSTORM waren schon einen Tag vorher angereist und spielten sich auf Berlins Strassen bis morgens um vier die Seele aus dem Leib. Entsprechend verkatert und abgegessen sahen sie beim Soundcheck aus. Aber am Abend, nach dem Set der letzjährigen Berlin-Gewinnerin McKINLEY BLACK und dem Verkünden des Ergebnisses enterten sie ein weiteres Mal auf die Bühne, um u.a. eine Killer-Version von Motörheads „Ace Of Spades“ (zuerst slow Country, dann Rockabilly) auf die Bretter zu legen. Beim Kontrabass-Jonglieren kugelte sich der Bassist leider den Arm aus, was auch dem Bass nicht wirklich gutgetan hat, aber egal. Wenigstens wissen sie, wie man rockt.