These: „Bei Emergenza gewinnt immer die Band, die die meisten Leute dabei hat und die drittklassige Schülerband, die mit dem Bus anreist, fährt die versierten High-class-Band dadurch an die Wand. Es geht dabei also nur um's Geld und nicht um die Musik.“
Diese Gerüchte kommen immer wieder auf und in der folgenden Artikelreihe versuchen wir kurz auf einige Fakten einzugehen, um ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.
Stimmzettel, Lautstärkemesser, Handzeichen, Juryentscheid oder eine Mischung aus den aufgezählten – es gibt unzählige Systeme, die man im Rahmen eines Bandcontests anwenden kann, um „Gewinner“ zu ermitteln. Auch Emergenza hat schon verschiedene getestet. Im Abgleich mit den anderen Systemen hat sich eine Kombination aus Publikum und Jury durchgesetzt.
Voting per Handzeichen:
Das Publikum stimmt direkt nach der Show per Handzeichen für die jeweilige Band ab und bekundet somit das Wohlgefallen. Jeder Zuschauer kann dadurch so oft, wie er möchte von seinem Stimmrecht Gebrauch machen und muss sich nicht einschränken.
Das führt zu folgenden Resultaten:
- eine echte Abstimmung, die etwas mit der eben gehörten Musik zu tun hat. Musik löst Emotionen aus, diese werden unmittelbar nach dem Bandauftritt mit diesem Votingsystem abgefragt.
- Bands, die kaum eigene Fans dabei haben, können somit vom fremden Publikum profitieren und diese direkt von ihren Qualitäten überzeugen.
- Die Abstimmung ist öffentlich und kann somit von jedem einzelnen im Raum nachvollzogen, gewissermaßen kontrolliert werden.
- Nach der letzten Band kann unmittelbar eine Ergebnisverkündung stattfinden.
Alternative: Voting mit Stimmzetteln:
- Besucher können die Abstimmung verfälschen, da sie z.B. ihre Zweitstimme einer unbeliebten Band geben, um ihre Lieblingsband nicht zu gefährden, weil sie natürlich damit rechnen, dass so eine Band sonst eher nicht gevotet wird.
- Der Veranstalter kann das Ergebnis manipulieren, weil natürlich die Stimmkarten ausgezählt werden müssen und dies immer hinter verschlossenen Türen passiert. Hier kann man Stimmkarten verschwinden lassen, getätigte Kreuze einfach nicht mitzählen, usw. Keiner hinterfragt dieses System, da Menschen leider in diesem Bereich sehr naiv sind.
- Das Auszählen dauert länger und somit entsteht immer eine längere Wartepause nach dem letzten Konzert. Viele Besucher gehen dann, weil es eben langweilig ist.
- Besucher können gleich am Anfang ihre Kreuze machen und brauchen sich letztendlich keine einzige Band anschauen. Ihr Voting wird aber dennoch gewertet.
- Selbst wenn die Karten erst am Ende abgegeben werden müssen, so können auch Freunde für andere, die schon längst nicht mehr da sind, diese Karten einwerfen.
Fazit:
Das Abstimmungssystem mit Stimmkarten ist deutlich leichter zu manipulieren. Es dauert viel länger und hat noch einen größeren Arbeits-und Organisationsaufwand, der mit unnötigen Kosten verbunden ist, die man ja auch noch kompensieren müsste. Stimmkarten drucken kostet auch Geld und sorgt zudem für unnötigen Papiermüll.
Verbesserungsvorschlag für das Handvoting: Man könnte eine Fotodokumentation machen, anhand der das Ergebnis auch später nochmal nachvollziehbar wäre.
Belege für faire Bedingungen:
Bands wie z.B. Itchy Poopzkid oder My Baby Wants To Eat Your Pussy haben mit den geringsten Kartenverkäufen ihrer jeweiligen Saison dennoch das Weltfinale auf dem Taubertal erreicht. In den Vorrunden kommen ja immer gleich 4-5 Bands weiter, somit ist es eben nie nur die Band, die an diesem Abend viele Tickets verkauft hat, aber eben natürlich auch diese. Warum auch nicht? Es ist doch legitim, wenn man sich als Band den Arsch aufreißt und viele Fans in den Club holt (gutes Beispiel: The Jerks: Vorrunde 100, Semifinale 200, Finale 300), dass man dann auch die Chance hat weiter zukommen. Aber durch die offene Abstimmung gelingt dies eben auch anderen Bands. Aktuelles Beispiel in Nürnberg: Deching Sky – 0 verkaufte Karten – Platz 1 und das trotz eines Randslots!
Schreibt mir bei
irgendwelchen Fragen gerne auch eine Mail an aurel@emergenza.net
Teil 3: der Abzockerverein Emergenza?