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Emergenza Artistpool goes Open Air

Die großartige Band Intronomic aus dem Emergenza Artistpool wird den Opener Slot auf der Main Stage des Taubertal Open Airs spielen



Newcomerbands auf dem Taubertal Open Air? Gibt es eigentlich nur auf der Emergenza-Bühne und das sind dann die weltweit besten. Der Emergenza-Sieger spielt dann noch abends auf der Mainstage. 

Intronomic, eine richtig geniale Band aus unserem Artistpool, werden euch im folgenden Interview erzählen, wie man es schafft, als Newcomerband auf die Mainstage gebucht zu werden.

Am besten lesen sich die nächsten Zeilen zu den außergewöhnlichen, mitreißenden Songs der Schwäbisch-Haller. Es sei weiterhin jedem, der der tristen Masse langweiliger Schema-F Bands müde ist, auch dringendst empfohlen, sich genauer mit den Herren auseinanderzusetzen. Ihr werdet es nicht bereuen! 

Ihr habt vor vielen Jahren bei Emergenza teilgenommen. Was hat sich seitdem bei euch getan?

Ja richtig. Wir haben im Jahr 2009 bei Emergenza teilgenommen. Dass wir überhaupt ins Halbfinale kamen, war eher ein Wunder, das wir unseren großartigen Leuten zu verdanken hatten. Noch verwunderlicher war kurz nach der Vorrunde eine Mail von Magge (Matthias Mehwald, Magge Music, Emergenza Artistpool Director)
Er lud uns nach Pforzheim ein. Wir wussten nicht so ganz was uns da erwarten würde und sind eines schönen Samstages (ich erinnere mich noch sehr genau) dorthin gefahren. Dann haben wir Magge kennen gelernt. Viel ist nach diesem wunderschönen Tag in Pforzheim nicht übrig geblieben von Intronomic. Das Einzige, was der „umgehenden Vernichtung“ trotzen konnte, waren unsere Intros. Ja und die Intros waren es, warum wir überhaupt eine Audienz in Pforzheim bekamen.
Voller Tatendrang sind wir dann wie tapfere Krieger von einem verlorenen Feldzug aus Pforzheim abgezogen. Ob wir es bis zum Finale in der Röhre schaffen würden aus unserer bisweilen eher langweiligen und wenig spektakulären Klangkunst das heraus zu holen, was Magge wohl schon damals in uns sah? Eines war sicher: Ab diesem Tag begann ein sehr langer und steiniger Weg der musikalischen Selbstfindung, dessen Anstoß wir in erster Linie Magge zu verdanken haben.
Als wir dann fürs Halbfinale die Pforten der Röhre durchschritten hörten wir es tuscheln: „boa ey, jetzt bin ich echt mal gespannt….“.
Aha. Kopflandung.
Schrammel war schrammelig und blieb Schrammelei und das war Scheiße – denn es hatte einfach nichts mit uns zu tun. Bis auf ein Paar Düsenjäger-Samples, die den ohnehin ohrbetäubenden Matsch nun noch verheerender machten, hatte sich bis dahin nichts verändert. Unsere Tante war trotzdem sehr stolz auf uns.
Was wir damals nicht erkannten, war, dass wir uns festgefahren hatten in einem Morast aus schlechten englischen Lyrics und einfallslosen, langweiligen und nervigen Arrangements, à la „Wir wollen Rocker sein“. Dass wir aber das komplette Gegenteil von Rockern sind, haben wir im gerade post-pubertären Alter von etwa 18,35 Jahren nicht verkraftet. Deshalb hielten wir vermutlich so eisern an diesem Paradigma fest.
Anno 2010 kam dann Vincent (Chanzz) als Cellist in die Band. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass es sich bei seinem wunderschönen Klangkörper (vgl. Bilder) wahrhaftig um ein Cello handelt und nicht um einen Staubsauger, wie unlängst ein Konzertbesucher fälschlicherweise festzustellen glaubte.
Dann sollten wir auf Nürtinger Musiknacht unplugged spielen. Und es explodierte, was schon längst hätte explodieren sollen. Der klägliche Versuch, die inzwischen fast versteinerten Songs zum hundert und tausendsten Mal irgendwie neu zu arrangieren wurde von einem mutigen Recken namens Foerb Q. Snavi (Keyboarder und Elektroschrottverwalter) für immer beendet!
Es waren noch 6 Wochen bis Nürtinger Musiknacht und alle Uhren standen plötzlich auf Null. Aber eines war klar: Dank Foerb waren wir nun soweit alles loszulassen und das zu tun, was wir schon immer hätten tun sollen. Wir sein. Mehr nicht. Und nicht weniger.
Jetzt war der Punkt erreicht, an dem zu beweisen galt, ob Intronomic auch weiter existieren würde. Denn auch wenn es nie ausgesprochen wurde, so wussten wir alle: Wenn dieses Experiment nicht klappt, dann war es das ein für alle Mal. Weil eines war sicher: Zur alten Musik wollten wir um keinen Preis zurück.

Das eigentliche Experiment bestand daraus in sechs Wochen ein komplettes Set auf die Beine zu stellen und das mit einer völlig neuen Musik, von der wir noch nicht im Geringsten wussten, wie sie überhaupt klingen sollte. Das Grundgerüst sollte elektronischer werden. Es sollten vielleicht deutsche Texte sein und. Ach und natürlich eine Akustikgitarre, weil unplugged.
Foerb und ich erinnern uns noch ganz genau an die erste von insgesamt glaube ich zehn Sessions. Es war April, aber verdammt heiß. Wir saßen im Musikzimmer und haben ins Leere geschaut. Frustriert. Panik. Dann ein Akkord. Ein zweiter. Foerb stammelt „und du weißt nicht, und du weißt nicht mehr…“. Dann um 11:30 nach rund sieben Stunden der Refrain. „Träume aus Sand, Schiffe im Sturm…“. Wow! Ein überragendes Gefühl! Jedes Wochenende dann Proben. Foerb und ich zittern bei der ersten Probe. Der letzte Akkord verklingt. Alle sind begeistert. Es folgen weitere Songs. Am 5. Mai stehen wir tatsächlich auf der Musiknachtbühne. Ein voller Erfolg. Kurz darauf gewinnen wir den Baden-Württemberg-weiten NCO-Newcomer-Contest. Im Winter 2011 dann das Album [UNIKAT]...

Eines ist an dieser Stelle klar geworden: Intronomic braucht Zeit. Sehr viel Zeit. Wir gehen sehr kleine Schritte, aber dafür sind diese Schritte „stabil“, wie Magge das sagen würde. Ich glaube das wird immer so bleiben. Sonst würde Intronomic nicht mehr funktionieren. Uns ist klar geworden, dass es ausreicht, einfach nur das zu tun, was uns bewegt. Und es ist natürlich umso schöner, wenn genau das es andere Menschen mit bewegt. Sicherlich sind wir auch jetzt mit einer musikalischen 360 ° Drehung noch immer etwas auf der Suche. Aber das ist ok. Denn das erste Mal stehen wir zu uns und unser Musik und es ist uns inzwischen egal ob irgendwem das nun gefällt oder eben nicht gefällt.
Nicht vergessen werden, sollte an dieser Stelle auch unser Engagement in ökologischen Angelegenheiten. Das ist uns seit Bandgründung verdammt wichtig und wird auch weiterhin hoffentlich eine immer größere Rolle spielen. 


Wie kamt ihr zum Bandcamp / Artistpool?
Irgendwie Glück. Magge hatte uns letztes Jahr gefragt, ob wir nicht Bock haben teilzunehmen, da zufällig noch ein Paar Plätze frei waren. Ein Bauchgefühl hat uns gesagt, dass wir da hin müssen, mag kommen was da wolle. Und so sind Chris (alias Joodock O.) und ich da hin. Und es war einfach überwältigend! Wir haben Tage, wenn nicht Wochen gebraucht um wirklich wieder runter zu kommen von diesem wunderschönen Film. Es war so gut, dass man Schiss vor dem nächsten Camp haben muss, weil es einfach irgendwie nicht mehr getoppt werden kann!
Überraschend war für uns das durchweg positive, ja stellenweise fast schon euphorische Feedback zu unserem neuen Klanggewand mit deutschen Texten, E-Cello etc. Wir sind mir einem „Dauer-Smilie“ durch das Camp gehoppelt und nicht selten hörte man Sätze wie: „das ist doch grad echt die glücklichste Band hier auf dem Camp, oder?“. Ja vielleicht waren wir das!
Nachdem wir dann mehr schlecht als recht den Alltagskrieg wieder aufgenommen haben, erreichte uns eine Mail von Magge, mit der frohen Kunde, dass er uns nun in den Pool aufnehmen wolle und das obwohl wir ja im Contest nie so weit kamen. Tja und nun sind wir ein Jahr im Pool und sind froh dabei zu sein!

(Anm. der Redaktion: Intronomic sind auch auf dem neuen Artistpool Sampler vertreten)

Wie kam die Show auf dem TOA zustande?
Im Frühjahr letzten Jahres haben wir uns beim On-Air-Projekt des Radiosenders Antenne 1 und des Pop-Büros Stuttgart für ein Interview und unplugged-Aufnahme beworben. Erstaunlich war, dass wir als eine von acht Bands aus vermutlich vielen Bewerbern aus ganz Baden-Württemberg eingeladen wurden. Der Termin wurde mehrfach verschoben und das war unser Glück. Denn wir konnten vieles aus dem Band-Camp noch mit einflechten. Eine Woche vorher dann die endgültige Songauswahl und im Affekt ein komplett neues Arrangement.
Wir haben uns für einen neuen Sonng „NieOhneNils“ entschieden. Eigentlich hieß das Projekt ja unplugged-Aufnahme. Hahaha und man stellen sich nun die Blicke vor, als wir erstmal einen Laptop aufgebaut haben. Ferner sollte ein Gesangseffektgerät und weiteres Elektrospielzeug das Ganze abrunden.
„Wie? Was ist das denn?“
„Ähhhh ja, das gehört bei uns so dazu“
„Aha“
Fragende Blicke. Die ohnehin bis dahin etwas kühle und angespannte Stimmung fror nun zu meterdicken Eisschollen. Die Uhr lief:
„Leute das geht alles von eurer Zeit weg, wenn das Interview dann zu lange dauert, könnt ihr nicht mehr aufnehmen. Denn wenn das Interview nicht gut ist, muss man‘s nochmal machen, überlegt euch also gut was ihr sagen wollt“
„Ok. Ach so stimmt Interview“
Andy Schmitt (Musikpromotion): „Das E-Cello ist ja eine Besonderheit bei Intronomic, wie kam es denn dazu?“
„Ähhh ja, also wir sind eines Tages bei uns auf den Dachboden und da stand da dieses Cello in der Ecke und wir haben dieses Cello angeschaut und das Cello hat uns angeschaut und es war Liebe auf den ersten Blick…“
Während des Interviews dann das erste wirkliche Lächeln beiderseits. Das Eis beginnt zu schmelzen. Dann die Aufnahme. Nach einigen Biers auf der Hinfahrt ist die Stimmung bandintern gelassen, man wirft sich dennoch verstohlene Blicke zu und verkneift sich männlich das Lachen, als der Beat aus der Konsole zu pumpen beginnt.
Nach dem ersten Take plötzlich Applaus und Zurufe aus dem Studio. Zweiter Take. Perfekt! Nach ausgelassenen und erleichtertem Schwelgen im Gang der Antenne 1 Studios drückt uns Andy Schmidt dann seine Visitenkarte in die Hand und stammelt „hat sich doch noch gelohnt das Ganze hier…“. Nach zwei Wochen der Anruf vom Pop-Büro Stuttgart. Piere Seidl spricht auf Band und gratuliert uns zu einer dauerhaften Kooperation mit Antenne 1.
Im September dann wieder in Stuttgart. Meeting. Raum 2464 b. Etage 3 Nord. Zwischen Kuchen und schwarzem Kaffee taucht dann das Taubertal auf. „Der Bär muss erst erlegt werden, es ist noch nichts sicher“, so Andy.
Wir sind aus dem Häuschen. Verbringen den ganzen Herbst mit Songwriting und Arrangements. Im Januar steht ein 65 min. Set. Im März dann die Nachricht von Andy: „Der Bär ist erlegt“. Im Maierfahren wir dann, dass wir 40 min. auf der Hauptbühne stehen werden. Das Festival war jedoch bereits ausverkauft als wir seitens des Veranstalters die Bestätigung erhielten.


Lasst ihr die Show einfach auf euch zukommen oder laufen schon spezielle Vorbereitungen?
Klar gibt’s da Vorbereitungen. Das Set muss exakt 40 min. lang sein. Wir machen ja nun inzwischen eher ruhige Musik. Das Taubertal ist aber ein Indie-Rock-Festival. Vor einem Jahr hätten wir das unmöglich spielen können. Inzwischen haben wir aber ein Set, das zumindest einigermaßen ausgewogen ist und wir haben auf jeden Fall ein Paar Knaller im Gepäck!
Diese Woche geht’s dann nach Stuttgart an die exakte Planung der Playlist. Da müssen Übergänge gebaut werden, damit das ganze Konzert wie eine große und zusammenhängende Reise wird. Nächste Woche dann in Nürtingen Feinheiten am Drum- und Gitarrengerüst. Der Spannungsbogen soll rund werden. Pausen und Unterbrechungen sind tödlich für ein Intronomic-Konzert. Ansagen gibt es eigentlich nur sehr wenige.
Im letzten Drittel des Konzertes kommt dann der Orgasmus. Ich stehe mit zwei Gitarren auf der Bühne. Vorne die Akustik-Gitarre und auf dem Rücken meine 7-Saiter E-Gitarre. Mitten im Song „Dynamo“ kommt es dann zu einer Modulation von C#-Moll nach B-Moll-Halb-Phrygisch-Verzerrt, ich reiße mir das 7-saitige Brett vom Rücken dann gibt es „brachialen E-Gitarren-Elektrokrieg“. So zumindest die Theorie die auf vielen Zetteln zusammengetragen wurde und nun hier nebst anderer Zettel daraus wartet umgesetzt zu werden. Zu viel will ich jetzt auch nicht verraten. Naja dann muss auch noch geprobt werden, dass TT ist ja nur eines von drei Festivals im August.



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... Adolph Hipster würde erröten bei unserem Anblick!