Der argentinische Einfluss von Leandro kommt gleich im ersten Track „En La Red“ zum tragen – das spanische Stück beginnt mit einem Flamenco-artigen Händeklatschen und steigert sich mit Bass und Gitarre in einen schweren Refrain, der, unterstützt durch Leandros Stimme, direkt ins Ohr geht.
Direkt auffallend ist der runde Sound des Albums. Hier saß ein Könner an den Reglern, der jedem Instrument einen festen Platz eingeräumt und die Stimme schön präsent in den Vordergrund gestellt hat, ohne sie zu sehr zu featuren.
Im Titeltrack „Waiting For A Sign“ beweist die Band anschließend eindrucksvoll ihre Vielschichtigkeit. Mit einer simplen Popnummer ist es den Prog-Rockern einfach nicht getan - das übliche Schema wäre auch viel zu einfach - deshalb bauen Novochild diverse Rhythmusänderungen ein, spielen mit der Instrumentierung und basteln viele Parts, die leider manchmal etwas ungelenk im Zusammenhang wirken.
Überhaupt weiß die Band sehr oft zu überraschen. Spontan übernimmt ein anderer aus der Band den Hauptgesangspart, es kommen urplötzlich Melodien zum Einsatz, die man so auf keinen Fall erwartet hätte und unangekündigte Wechsel in der Sprache lassen den Hörer manchmal verwirrt zurück. Nicht so, wie man es von der Band Polarkreis 18 kennt. Novochild erinnern von Ihrer Art eher an eine Mischung aus Timo Räisänen und Radiohead, die in ein Set aus einem Film mit Antonio Banderas gestellt worden sind.
Ab Mitte des Albums tummeln sich mit den Tracks „Hypnotic“ und „Naked Trash“ dann zwei Songs, die einfach nur noch überladen wirken. Das großartige Händchen der Band für schöne Melodien kann den Eindruck leider nicht wettmachen, dass hier zu viele Songparts zusammengeklebt wurden, die für sich schon eigenständig stehen könnten und das Ohr des Hörers zunehmend ermüden.
Mit „Ay Ay“ ist abschließend ein Quentin Tarantino würdiges Finale des Albums gefunden worden, das leise im Kill Bill Gewand daherkommt, bevor es in einer energetischen Strophe und einem fetten Refrain mündet. Novochild wären nicht sie selbst, wenn sie dann kein Ende aus dem Ärmel zaubern würden, mit dem der Hörer garantiert nicht gerechnet hat und schließen mit einer Portion Ska den bunten Musikreigen von WAITING FOR A SIGN.
Wenn es die Band schafft auf dem kommenden Nachfolger manch unnötige Idee wegzulassen, um sich auf die starken Songparts und Melodien zu konzentrieren, kann dieser ein richtiger Knüller werden.
Erscheinungsdatum: 1.6.2012
Label + Vertrieb: Office4music
PV - 5/10 Punkte
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