Seit 2009 gibt es die Band Sinride aus
Hamburg, die 2012 mit EVENFALL die ersten Schritte im Musikbusiness
wagten. Bis zur eigenen Veröffentlichung ihres Albums haben Tim
(voc, git), Denis (keys, voc), Lars (bass) und Nils (drums) rein auf
dieses Ziel hingearbeitet, weshalb die Jungs ihr Bühnendebut auch
erst in diesem Rahmen vollzogen.
Der Sound des Albums klingt reif und
rund. Die Struktur ist klar, jedes Instrument ist deutlich zu hören
und die Abmischung ist sauber und gelungen - beste Voraussetzungen
also um mit EVENFALL durchzustarten. Hier und da hört man, dass die
Drumsounds aus der Konserve kommen, der Rest ist von der Abstimmung
jedoch durchwegs positiv.
Musikalisch ist das Album angelehnt an
Iron Maiden, Agathodaimon und Monster Magnet. Die Band packt in jeden
Song ungewöhnlich viele verschiedene Parts, die jeden Song auf mehr
wie fünf Minuten aufblähen. Das kann funktionieren, tut es aber
nicht immer. Einigen Songs haften gewisse Längen an, da einfach zu
viele Ideen in zu vielen verschiedenen Teilen untergebracht werden.
Am Extremsten wird der Hörer bei dem
Song „The Mirror“ auf die Probe gestellt. Dieser glänzt mit
vielen verschiedenen Strophen- / Refrainteilen, die mal ternär, dann
doch binär ausfallen, von einem Solo unterbrochen werden, auf das
ein hartes Brett folgt, welches selbst noch einmal in einem
strophenähnlichen Part mündet,... Hier hätte ein Rotstift bei der
Entstehung gut getan, da die Ideen für drei Songs gereicht hätten.
Im Song „Choice“ liefert die Band die passende Aussage: „You
have a choice, go the ordinary way“.
Die Texte können diese Schwachstellen
leider nicht ausgleichen, sie sind oft zu simpel und zu plakativ
gestaltet. Den englischen Texten haftet zudem ein deutlicher
deutscher Akzent an.
Unterm Strich: Unmusikalität ist der
Band definitiv nicht vorzuwerfen, die Platte sorgt für schöne
Momente - an vielen Stellen harmoniert die Stimme super mit den
Gitarren und Synthies, die Jungs arbeiten mit wohl durchdachten
gegenläufigen Melodien und passend eingesetzten zweistimmigen
Gesängen, die einen in die Musik fallen lassen. Das Highlight
„Evenfall“ überzeugt mit einem großartigen Refrain, der einen
vielversprechenden Nachfolger dieser Platte vermuten lässt, wenn die
Bands ihre Ideen in der Zukunft richtig und genügsam einsetzt, sowie
textlich noch einen großen Schritt nach vorne geht.
PV - 5/10 Punkte
Wenn ihr auch eine CD-Rezension zu eurer Platte haben wollt, lest bitte hier, wie ihr dazu kommt.