Im Gegensatz zu ihrem Albumtitel gehen
die Jungs von ALTEDO ihre Musik ganz schön „heavy“ an. Alternative Rock mit
ordentlich Bums ist weithin zu hören, wenn die fünf Nürnberger an
den Instrumenten walten. Alex (vox), Caner (lead git), Jurij (git),
Jonas (bass) und Flo (drums) kreieren einen Sound, der eine gute
Mischung aus Creed, Staind, Bullet For My Valentine und Papa Roach
darstellt. Dabei verzichten sie überwiegend auf Samples und
konzentrieren sich auf die wesentlichen Bestandteile von gutem Rock.
Sänger Alex lässt die Texte oft in
ungewöhnlichen Melodieführungen erklingen, die je nach Song mal
mehr, mal weniger eingängig bzw. durchdacht sind, während die
Rhythmusfraktion mit den Gitarren im Einklang für eine grundsolide
Basis sorgt. Man hört, dass jeder sein Instrument gut beherrscht und
an den richtigen Stellen für „Ah“s und „Oh“s sorgen kann.
Die Texte an sich sind leider oft etwas zu flach und durchsichtig
geraten, dabei ist die Stimmfarbe des Sängers wunderbar dazu
geeignet den Zuhörer einzuspannen, Geschichten zu erzählen und
diese mit Melodien zum Leben zu erwecken.
Der hervorstechendste Song auf dem
Album ist zweifellos „Certain Fragments“, der gleich am Anfang
nach einem kurzen Intro richtig aufs Gas tritt. Schöne Screamings
wechseln sich elegant mit weichem Gesang ab. Die sphärischen
Gitarrenklänge in der Strophe setzen obendrein einen guten
Kontrapunkt zum harten Refrain, während das Schlagzeug mit sauber
durchdachten Rhythmen das Sahnehäubchen darstellt.
Die anderen Songs des Albums lassen
auch desöfteren aufhorchen, so bastelt die Band bei vielen Songs
interessante Intros, Bridges und Outros. „Follow The Light Way“,
der zu den härtesten Nummern des Albums zählt, punktet unter
anderem mit Bridge und Outro, während „Would You“ einen sanften
Einstieg mit schönen Delay-Gitarren wählt.
Sehr gut getroffen haben die Jungs den
Prechorus von „Loneliness“: Nach dem kompletten Wegnehmen der
Energie streicheln eine Akustikgitarre und Alex' warme Stimme das
Trommelfell des Hörers, bevor der letzte Refrain noch einmal
losdonnert.
Zu ebendieser Akustikgitarre wird auch
im Ausreißer des Albums gegriffen. „Let Me Use You“ zeigt eine
komplett neue Seite der Band, die nicht nur überrascht, sondern
einen schönen Abschluss darstellt. Angehaucht aus der Renaissance
erklingen nur akustische Instrumente und beenden ein durchaus
gelungenes Album, das ein wenig damit zu kämpfen hat, dass sich
einige Songs zu sehr ähneln.
Die Band befindet sich spielerisch auf
höchstem Niveau und kann mit ein paar Sessions mehr noch viel aus
sich rausholen. Die Zukunft wird es zeigen, ob sie ihre Stärken
nutzt und bald auf dem Rock-Olymp wiederzufinden ist.
PV - 6/10 Punkte
Wenn ihr auch eine CD-Rezension zu eurer Platte haben wollt, lest bitte hier, wie ihr dazu kommt.