Gleich beim ersten Song „Not With Me“ wird klar, worauf man sich hier eingelassen hat - nach einem unauffälligen Intro donnert ein Brett durch die Boxen und lässt die Kinnlade offenstehen. „This is crazy, someone save me“ passt als Text dazu wie Faust auf Auge.
Mit ihrem zweiten Longplayer laden
Steffen (voc/keys), Horny (git), Landi (bass) und Benni (drums) auf
ihre große Spielwiese, dem HINTERWONDERLAND, ein. Als Hörer kann
man gar nicht anders, als tanzend in die von den Jungs kreierte Welt
einzutauchen. Geleitet wird man von unzähligen gebräuchlichen und
ungebräuchlichen Instrumenten, die von der Drehorgel bis hin zum
Kazoo reichen.
Dürfen die das? Ja! An jedem Instrument sitzt ein Meister seines Fachs und die Platte knallt, egal ob es sich um eine kurze Sprechgesangseinlage wie bei „Checkmated“ handelt (das übrigens mit einem Ende aufwartet, das ziemlich deutlich zeigt, dass der Band absolut nichts heilig ist, was ansatzweise mit Konvention zu tun hätte...) oder um poppige Midtempo-Nummern, die wie alles mit der reichhaltigen Fülle von Waste zu etwas Besonderem werden. Die Texte geraten dabei zwar etwas ins Hintertreffen und spielen nicht mit den großen Worten und Geschichten, doch das fällt nicht grob ins Gewicht.
Manche Songs erinnern kurz an
weltberühmte Hits und man ist sich sicher, dass genau das auch so
gewollt ist. So hat der Song „The Sound That Freaks Me Out“ eine
entfernte verwandtschaftliche Beziehung zu „Live And Let Die“ von
Paul McCartney, während der Song „What Do You Say“ schelmisch
anlehnt an „Baby One More Time“ der allseits beliebten Britney
Spears. Die dürfen das eben.
Um es dem Hörer auch gegen Ende des
Albums nicht allzu bequem zu machen schieben die Vier kurz vor
Schluss noch einen Mix aus ¾ Takt, Salsa und unbequemen Akkorden
ein, der sich wunderbar zum großartigen „No Roadmap At Hand“
zusammenfügt, obwohl es jeglicher Logik entbehrt, dass so etwas so
gut funktionieren kann. Als letzten Song wählt die Band mit „The
Good – The Bad“ noch einen rein akustischen Song, der nur vom
Klavier und Steffens Stimme getragen wird und einen wirklich schönen
Abschluss des Albums darstellt.
Aus dem Album ist kein einzelnes
Highlight herauszuheben - das Album IST das Highlight und wenn die
Jungs die Musik nur ansatzweise so auf die Bühne bringen, wie sie
diese auf dem Album zelebrieren, dann werden ihnen innerhalb
kürzester Zeit alle Bühnen dieser Welt offenstehen.
PV - 9/10 Punkte
Wenn ihr auch eine CD-Rezension zu eurer Platte haben wollt, lest bitte hier, wie ihr dazu kommt.