Gemächlich finden sich die Zuschauer im Club ein. Die ersten acht Kölner Bands stellten sich dem Publikum. Der Vorverkauf lief leider etwas schwierig, sodass wir etwas Anlauf brauchten, um in Konzertstimmung zu kommen. Als diese dann aber auf Level war, hielt die auch bis zur letzten Band. . Die treusten Fans der acht Bands sorgen für good vibrations im Club.

Die erste Band des Abends waren AGE OF FLAVES. Frechen Rock, mit Indie-Einflüssen brachten die drei Jungs auf die Bühne. Die Jury horchte gleich neugierig auf, als die Band begann. Endlich wurde auch das Publikum, dank der Jungs in den Saal gelock. Starker Sound! Melodiöser und getragener klangen sie im zweiten Song. Auch das haben sie also drauf! Der Rebell, ging dann in den kommenden Songs hervor. Leider ist der erste Slot auch immer ein undankbarer Slot, sodass die Flaves nur 16 Hände für sich gewinnen konnten. Aber die Jury hatten sie sofort in der Tasche. Somit sind die die erste Band, in dieser Saison, die von der Jury ins Semifinale gevotet wurde.  

Mit beinahe sphärischen Klängen zelebrieren ALL MY PRIDE ihr Intro. Bis sie dann ins schwermetallische Dark wechselten. In guter alter Bängermanier ließ der Bassist das wallende Haupthaar fliegen und kreisen, während der Gitarrist und Sänger abwechselnd melodische oder  kehlige Textzeilen ins Mikrophon sang bzw. schrie. Die Interaktion mit dem Publikum passte auch. Ob der Plan aufging, die weiblichen Gäste durch seine nackte, mit Tattoos verzierte Brust auf seine Seite zu bringen? 21 Votings lassen es vermuten!  Leider verpassten sie damit auf Platz 5 nur ganz knapp den Einzug in die nächste Runde.

EWIAN heißt das Duo, das sich als dritte Band dem Kölner Publikum zeigte. Keyboard und E-Gitarre brachten sie mit auf die Bühne und erinnerten vom Sound her stark an Travis und The Verve. Melodischer Britpop mit leicht verzerrter Gesangsspur. Sehr gewagt. Leider wussten die Gäste des Underground die Hommage an den Pop von der Insel nicht wirklich zu würdigen, was man bereits am verhaltenen Applaus in der Mitte des Sets merken konnte. Daher reichte es nur für magere 11 Hände. Damit schieden sie aus dem Wettbewerb aus.

KLARAH hatten im Vorfeld gute Promo gemacht und somit den höchsten Ticketvorverkauf. Gut gemacht! Gute Arbeit lieferten die Herren auch auf der Bühne ab. Die Band, ebenfalls eine sehr junge, bestehend aus der klassischen Dreierbesetzung aus Gitarre + Gesang, Bass und Drums, unterhielt ihre Fans und den Rest der Anwesenden mit einer soliden Rockdarbietung. Klare Linien, ordentliches Zusammenspiel – sie rockten die Bude. Als Dank erhielten sie vom Publikum satte 29 Hände und somit den ersten Platz am heutigen Abend.    

Als nächstes sollten TALKING MACHINE ihre Chance bekommen um das Underground zum Beben zu bringen. Eine kleine Besonderheit hat Talking Machine auch zu bieten: nämlich die erste Frau für diesen Abend, die auf der Bühne steht – pardon – sitzt. Die Drums, der Herzschlag einer jeden Band, werden von einer Frau gespielt. Das scheint zu ziehen. Die Band staubte 25 Stimmen ab. Platz 3 und somit sehen wir sie im Luxor wieder.

Sie sehen so ein bisschen aus wie Five Finger Death Punch, hören sich aber eher an wie Slipknot. Die Rede ist von SO MANY CHOICES. Der Sänger growled, die Bassdrum raßt, die Gitarren sind am fauchen. Die vier auf der Bühne wussten es, ihre Fans gut zu unterhalten. Diese tobten wie wild durch den Moshpit. Die Musik ist nicht für Jedermann. Muss sie auch nicht. 24 Votes vergaben die Hardcore – Fans und votete die Band auf Platz 4. Wir sehen uns im Halbfinale!

Ganz in Weiß und ohne Blumenstrauß, sondern mit Blut beschmiert kamen BLEED auf die Bühne. Der noch bei der Anmeldung als nett und zuvorkommend, Schwiegermutterliebling  betitelte Sänger der Band, mutierte on Stage zum wilden Tier! Er schrie und crowlte, fegte über die Bühne wie von der Tarantel gestochen und zog das Publikum in seinen Bann. Die Band unterstützte den Auftritt hervorragend und Bleed lieferte einen runden, brachialen Auftritt ab. Dafür gab es vom Publikum 27 Hände und ein hervorragender, ganz knappen Platz 2. Willkommen im Halbfinale!

MANTICORE bilden das Schlusslicht auf der Bühne. Zwar war es noch nicht so spät am Abend, wurden die Kölner doch schon etwas müde. Auch Manticore mit speziellerer Darbietung, konnten nichts mehr reißen.  Trotz außergewöhnlichen Geigerin und dem exzentrischen Sänger mit massivem Gehstock, sprang kein Funke mehr über. Leider reichte es nicht für den Einzug ins Finale mit 21 Stimmen. Schade.

Trotz überschaubarer Besucherzahl war es eine gelungene Show, bei dem sowohl die Bands als auch das Publikum seinen Spaß hatte. Die Vielfalt auf der Bühne bot für jeden etwas und man munkelt, dass Bleed sogar das Herz einer Dame aus der Jury für eine ganz neue Musikrichtung öffnen konnten… Wir sehen uns zur nächsten Vorrunde am 16.01. im Underground!

Eure zweie Sabrinas

1. Song Qualität: Songwriting, Arrangement
2. Gesang / Stimme: Qualität, Eigenständigkeit, evtl. auch engl. Aussprache. Bei Rap auch Reim und Flow.
* Bei Instrumentalbands wird Spieltechnik doppelt bewertet, bzw. kann diese Rubrik für das Soloinstrument stehen.
3. Spieltechnik: technical Skills, instrumentale Beherrschung, Zusammenspiel, Solis
4. Show: Bühnenperformance, Ansagen, Interaktion mit dem Publikum, (Bühnenkleidung - kann evtl. auch in 5. einfließen)
5. Gesamteindruck: Charisma, Authentizität, Innovation, Eigenständigkeit, Potential