25°C und mehr sind angesagt und man kann verstehen, dass die Leute lieber ins Freibad gehen oder im Schatten des eigenen Gartens den Grill anschmeißen. Dennoch kommen an diesem Abend immerhin 350 Besucher zum Regiofinale, wobei die meisten von ihnen einen durchaus längeren Anreiseweg haben und somit die Fanbusse um die besten Parkplätze im glücklicherweise weitläufigen Schlachthofareal beim Substage buhlen.
Der eigentliche Wettstreit geht aber im Substage erst los.

THE WIPES haben freiwillig den Opener Slot übernommen, da die junge Band aus Mannheim heute noch einen zweiten Auftritt beim eigenen Abiball zu absolvieren hat und direkt nach der Emergenza Show auch schon wieder abhauen muss. Aus diesem Grund ist auch die eigene Fangemeinde doch ziemlich überschaubar. Um so schöner ist es dann, dass - dank der Busse - schon zahlreiche Besucher im Substage angelangt sind und die junge Band, um die sympathische, erst 17-jährige Frontfrau Eva, begeistert unterstützen. Farbenfroh, was die Kleiderordnung angeht, präsentieren sie Pop Rock Songs, die sicherlich noch einen Feinschliff brauchen, aber von der Basis her durchaus finalwürdig sind.

Noch etwas jünger sind die nächsten Kandidaten aus Neuenbürg. DUDEBOX nennt sich der klassische Vierer, der vor allem durch die markante Stimme des Sängers Denny auffällt. Zwar neigt er manchmal noch zu sehr zum schreien, doch mit etwas Stimmbildung und Übung lässt sich da sicherlich Einiges machen. Eine Band mit Potential, die in 1-2 Jahren sicherlich schon ganz anders dasteht. Am Ball bleiben!

HOMESTEAD gehören dagegen schon zu den alten Hasen. Solide rocken sie sich durch ein Set, das an vielen Stellen nur so von Punk Rock Anleihen überquillt, sie selbst aber das hohe energetische Level einer solchen Show etwas missen lassen und eigentlich von den Typen her auch gar nicht so "punkig" daherkommen. Vielliecht ist es dieser Widerspruch, der auch beim Publikum die geteilte Meinung erzeugt - wobei dennoch in den vorderen Reihen durchaus getanzt wird.

Dann die diesjährigen Spitzenreiter, was die Fanbase angeht. VOLLBLUT ist eine Band, die polarisiert und gleichzeitig doch für Massenbewegung sorgt. Auch an diesem Abend kommen von ihnen wieder die meisten Zuschauer, wenngleich doch deutlich weniger, als bei den Shows zuvor. Die Stimmung ist gut und die Bühnenoptik hat sich wohlwollend verändert. Der neue Song "Meine Lieder und mein Leben" kommt gut an und bei der Fanhymne am Schluss singen wieder alle mit! Sie schaffen es als erste Band auch in die Top 4 und somit in die Jury, die sie aber eiskalt, mangels Eigenständigkeit, auch auf dem vierten Platz belässt.

DESTINY UNKNOWN sind laut eigener Biografie wohl schon durch alle Höhen und Tiefen einer Bandgeschichte gegangen und haben mehr Musikerwechsel hinter sich, als je BHs auf eine Bühne geflogen kommen können. Dass sie sich dennoch nicht unterkriegen lassen, beweisen sie in ihrem kurzweiligen Set. Charismatischer Frontmann, allerdings nur durchschnittliche Noten im musikalischen Bereich, weshalb es heute ganz knapp nicht unter die Top 4 reicht. Aber bei den Jungs zählt der olympische Geist - und das ist gut so!

Langsam wird die Jury nervös. Sollte noch der Überflieger kommen? Zunächst stürmen die jungen Glam Rocker ROXY REBELS die Bühne. Optik und Inhalt passen zusammen und machen daher schon mal Spaß, wenngleich natürlich auch sie das Rad nicht neu erfinden. Aber muss man das mit 18? Die obligatorische Balade, ist trotz gekonnter Backingvocals vielleicht am Ende des Sets doch nicht so optimal platziert und erinnert natürlich stark an Guns'n'Roses. Aber den Leuten taugts und so gibt es hierfür die höchste Anzahl an Publikumsstimmen. Die Jury packt die Burschen dann auf Platz 3 und ermöglicht ihnen so einen Studioaufenthalt (Kolibri).

Bämm! Drei Mann namens VELLOCET klatschen auf die Bühne und in Bruchteilen von Sekunden wird klar, hier ist endlich eine richtige Band mit Ecken und Kanten am Werke. Der Drummer weiß, warum sein Arbeitsgerät Schlagzeug und nicht Streichelzoo heißt und der Frontmann und Gitarrist wältzt sich schon nach wenigen Augenblicken das erste Mal auf dem Bühnenboden. Energie, Impulsivität... vielleicht auch Drogen?, aber auf jeden Fall jede Menge Leidenschaft sind hier im Spiel. Nur der Bassist scheint von alle dem komplett unberührt - Schade. Am Ende dann ein guter zweiter Platz und ein Gutschein über 50 Shirts von Millionthoughts.

Diesem spontanen Energieausbruch hat nur noch eine Band etwas entgegenzusetzen. Und zwar perfekte Musikalität! DANJO-SAN AND THE MR. MIAGI EXPERIENCE rappen sich mit großer Bandbesetzung klar auf Platz 1. Der neue Song "Gedankenkrämerei" lässt auch bei der Jury keinen Zweifel mehr aufkommen und so stehen die 7 Jungs aus Neustadt a.d.W. nun nach 2011 zum zweiten Mal im großen Südwestdeutschen Finale in Stuttgart. Gratulation!

Der Abend war aber noch nicht vorbei, denn auch ZIO sind durchaus zu den besseren Musikern des Abends zu rechnen. Leider reicht diesmal die Mini-Fanbase nicht, um noch unter die Top 4 zu kommen. Aber dass die Jungs weitaus mehr drauf haben, als die Platzierung vermuten lässt, beweist sicherlich auch, dass sie im Laufe der Saison bereits als Band des Monats einen Auftritt in Berlin erhalten hatten und somit sicherlich nicht mehr unter dem Zugzwang standen, unbedingt weiterzukommen. Dabei sein ist alles und wenn dann noch so coole Gigs dabei herausspringen, wurde doch auch alles richtig gemacht.

Vielen Dank an alle Teilnehmer der diesjährigen Saison, an alle Fans, Freunde und Angehörige, die teils sehr weite Strecken auf sich genommen hatten, um ihre Lieblinge zu unterstützen. Nur gemeinsam ist sowas möglich! - Danke!


Wie wurde gewählt?

Nachdem zunächst das Publikum, wie in den Runden zuvor, per Handzeichen für die Bands gevotet hatte, war es die schwere Aufgabe der 5 Juroren, aus den vier Bands ihren Sieger zu bestimmen und die weiteren Platzierungen mit den Sachpreisen zu belohnen.

Hier die Platzierungen der einzelnen Jurymitglieder:

Band / Jury	Mai	Goe	Lei	Vog	Meh	Summe	Platz
VOLLBLUT	4	4	3	4	4	19	4
ROXY REBELS	3	3	4	3	3	16	3
VELLOCET	2	1	2	2	2	9	2
DANJO-SAN	1	2	1	1	1	6	1