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31
2002Oktober
EMERGENZA: Fakten und Vorurteile
FAKTEN UND VORURTEILE
Seitdem Emergenza vor mittlerweile langer Zeit, 1996, nach Deutschland gekommen ist, wurde das Festival stets von Lob und Kritik begleitet, sowohl von Seiten einiger Bands, als auch von anderen Wettbewerben oder so genannten „Nachwuchsförderern“.
Aber sind diese Kritiken wirklich begründet und überlegt?
Lasst uns mal einige typische Vorwürfe unter die Lupe nehmen:
DIE ANMELDEGEBÜHR IST ZU HOCH
70 Euro ist dieses Jahr in Deutschland der Preis, um am Emergenza Festival teilzunehmen. Mit der Anmeldung bekommt jede Band automatisch umsonst hochwertiges Zubehör (Bass- und Gitarrensaiten, Sticks, Schlagzeugfelle), dessen Wert allein schon höher ist als die Anmeldegebühr. Darüber hinaus hat diese Anmeldegebühr die Funktion einer Art Versicherung für den Veranstalter, daß die Bands, die sich eingeschrieben haben, tatsächlich auch alle zum Konzerttermin erscheinen und das Reglement des Festivals akzeptieren.
Nach der Bezahlung der Anmeldegebühr darf die Band an der ersten Runde in etablierten und gut ausgestatteten Clubs teilnehmen, in denen sie normalerweise kaum eine Chance bekommen würden, aufzutreten.
DER VORVERKAUF
Den Emergenzabands werden bei den Vorgesprächen zu den Konzerten Tickets ausgehändigt, die NICHT im voraus bezahlt werden müssen, und die die Band an Fans und Freunde verkaufen kann. Einige Freikarten sind auch immer dabei, damit die Band ein paar Leute umsonst einladen kann oder mit deren Verkauf sie eine kleine Gage für sich herausholen kann.
Dieses System wird manchmal kritisiert oder von anderen Contests als „unverschämt kommerziell“ bezeichnet. Meist kommt dieser Vorwurf von Institutionen, die selbst von der Industrie oder städtischen Einrichtungen unterstützt werden und sich deswegen keine Gedanken über ihre Finanzierung machen müssen.
Im übrigen: Wo ist hier der Skandal? Die Bands wollen Leute zu ihrem Konzert bringen und vor einem möglichst grossen Publikum spielen. Und irgendwie müssen die dafür anfallenden Kosten für Techniker, Hallenmieten etc. schließlich bezahlt werden.
„Die Eintrittskarten sind zu teuer“
Die Emergenza Konzerte werden trotzdem von mehr Leuten besucht als jeder andere Contest (oder sogar viele professionelle Konzerte auf internationalem Niveau). Wie kommt das? Die Emergenza Events scheinen also für das Publikum interessant und unterhaltsam zu sein. Außerdem ist der Kauf einer Vorverkaufskarte eine Art von Garantie für die Band, dass die angekündigte Fanbase am Konzertabend auch tatsächlich erscheint.
Das Publikum muß aber gerade bei einem Newcomer Konzert im Vorfeld besonders motivert werden, überhaupt zu kommen. Und wer kann das besser machen als die Band selbst, die ihr Publikum persönlich kennt?
Wenn es jeder Band gelingt, genug Leute zu ihrem Konzert zu bringen, werden davon zum Schluss nicht nur die Veranstalter profitieren, sondern auch die Bands selbst, die auf diese Weise manchmal vor dem größten Publikum ihrer Karriere spielen. Und vorausgesetzt, dass die Band gut ist, wird sie so ihren Fankreis erweitern können.
Zudem kann diese Erfahrung mit Selbst-Marketing für die jungen Bands nur von Nutzem sein, falls sie eines Tages mit Labels, Verlegern, Bookern u.s.w. verhandeln müssen.
DIE ABSTIMMUNG
Das ist ein heisses Thema bei Emergenza: „Warum gibt’s keine Jury wie bei dem XYZ Contest?“,“Die Leute stimmen nur für ihre Band“, “Das Publikum hat keine Ahnung von Musik und besonders von UNSERER.“ - Hier nur einige der Bemerkungen über unsere berühmte Handabstimmung.
Es ist zu einfach und nicht wirklich fair, Emergenza mit anderen Wettbewerben zu vergleichen. Die meisten anderen Contests machen zuerst eine rigide Vorauswahl der eingesandten Demos, manchmal von einer Fachjury, manchmal von einer nach bestimmten (nicht immer...)Kriterien zusammen gesetzten „Kommission“.
Die Bands, die später live spielen, sind dann nur die wenigen „erwählten“ Acts, meist nicht mehr als 10 oder 20 verteilt auf ein paar wenige Konzertabende, denn es ist gar nicht so einfach,<