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2003November
WINNER 2003 EDITION
INTERVIEW WITH NERVOUS NELLIE
Zwei Monate ist das internationale Finale jetzt her, die erste Aufregung hat sich gelegt, ein guter Zeitpunkt also mal bei Henrik Johnson, Sänger und Gitarrist der diesjährigen Champions NERVOUS NELLIE anzurufen und mit ihm über seine Erfahrungen bei Emergenza zu sprechen und wie es weitergeht.
Es fing damit an, dass der Drummer Ismail mit dem Anmeldeflyer in den Bandraum kam: „Wir sassen rum und diskutierten, ob wir bei einem Contest mitmachen wollten. Eigentlich bin ich der Meinung, dass man Musik schwer in einem Wettbewerb vergleichen kann. Aber wir waren heiss zu spielen, ein Auftritt war ja garantiert, in den Clubs von Semifinale und Finale wollten wir schon immer mal auf der Bühnen stehen, und da gab es ja noch eine Tour in den Staaten zu gewinnen.“ Das Konzert in der Vorrunde war eines der schönsten, weil sie ohne Erwartungen an den Start gingen und sehr happy waren, die nächste Runde im renommierten Kägelbana erreicht zu haben. Danach entwickelte das Ganze eine Eigendynamik, durch die vielen Zuschauer, die professionellen Bedingungen und die weiteren Erfolgserlebnisse. Jetzt wollten sie es wissen, und als im lokalen Finale Saiten an beiden Gitarren und der Gurt an einer rissen, spielten sie einfach weiter, dann eben im Liegen, was von Publikum und Jury in dem mit einer sehr grossen Dichte an guten Bands ausgestatteten Stockholm den zweiten Platz hinter den Gewinnern DECHAS einbrachte.
Hendrik und sein Bruder und zweiter Gitarrist Magnus fuhren anschliessen erstmal ein paar Wochen in die USA. Kaum zurück, bekamen sie einen Anruf aus der Emergenza-Zentrale, ob sie Stockholm auf dem internationalen Finale vertreten könnten, weil DECHAS auf ihrer Tour durchs Baltikum einen tragischen Autounfall hatten und deshalb nicht auf dem Taubertal Open Air spielen könnten. „Ich sagte zu, ohne mit den anderen gesprochen zu haben. Auch wenn wir nur drei Tage Zeit hatten, um uns vorzubereiten und nach Deutschland zu kommen, wusste ich, dass das eine der seltenen Chancen ist.“ Vom Taubertal Open Air, Ort des internationalen Finales, schwärmt er noch immer. „Es war wie im Feriencamp, wir hatten den ganzen Tag unseren Spass und hingen mit Musikern aus anderen Ländern ab. Und das Beste natürlich: wir konnten auf einer fetten Festivalbühne vor hunderten Leuten spielen“. Und gewinnen.
Im folgenden Sommer sind sie deshalb im Line-Up der Warped!-Tour an der amerikanischen Ostküste. Aber auch in Schweden beginnt sich der Erfolg bei Emergenza 2003 für sie langsam auszuzahlen. „Man merkt, die Leute, besonders aus dem Musicbusiness, reagieren ganz anders, wenn man auf einem grossen ausländischen Open Air gespielt hat, jetzt in bekannten Clubs in Deutschland auftritt und demnächst in den Staaten tourt. Das ist definitiv eine andere Aufmerksamkeit als vor der Emergenza-Teilnahme.“ Aber auch innerhalb der Band hat sich einiges getan, die gemeinsamen Erfolgserlebnisse und Erfahrungen haben die Band laut Henrik musikalisch und persönlich zusammengeschweisst. Soweit, dass sie ihr eigenes Label HONKY JONKS RECORDINGS gegründet haben, um darauf im Januar ihre erste EP herauszubringen. Und das soll erst der Anfang sein.