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31
2004Januar
DECHAS (SWE) UND NO RADICAL CHANGE (ITA) IN BERLIN
Die Vorgeschichte hatten wir hier schon mal erläutert: als schwedischer Gewinner 03 machten sich die Stockholmer DECHAS auf den Weg zum Europafinale nach Rothenburg, über den Umweg Baltikum, um dort noch ein paar Konzerte zu spielen. Allerdings hatten sie einen furchtbaren Autounfall, einige Mitglieder können von Glück sagen, dass sie überhaupt überlebt haben. Es wurde also nix mit den deutschen Auftritten, weshalb wir sie bei wiederhergestellter Gesundheit später ins Land holen wollten.
Da traf es sich gut, dass Mitte Januar ein Hard&Heavy Fun For Free in der riesigen Muffathalle in München anstand, ausschliesslich besetzt mit Emergenza-Bands.
Davor kamen noch ein Slot als Special Guest bei einer berliner Emergenza-Vorrunde, und eine reguläre Show imbenachbarten Magnet Club, mit den ebenfalls in München geladenen NO RADICAL CHANGE aus Livorno. Ihres Zeichens dritte Sieger des letztjährigen Festivals.
Eingeflogen über Frankfurt, schafften DECHAS es am ersten Abend nicht rechtzeitig zum Soundcheck, nur die Gitarren wurden kurz eingestellt, der Rest musste per Line-Check direkt vor der Show eingepegelt werden. Kurz zum relaxen ins Hotel, und als sie den Knaack Klub wieder betraten, hatte sich das Bild im Laden schon komplett geändert: glücklicherweise erwischten die gewohnt freundlichen und unaufgeregten Schweden den bislang bestbesuchtesten Vorrundenabend. Der Auftritt war dann auch gelungen für alle Beteiligten,
sie brachten das fremde Publikum zum Tanzen bzw. Bangen, und selbst die Leute, die normal nicht so einen Sound hören, dürften gemerkt haben, dass hier eine junge Band technisch sehr gut ist, musikalisch gute Ideen hat und die nötige Präsenz auf der Bühne zeigt. Kurz, nicht nur die bekannte NuMetal Brühe aufwärmt. Auch die nach dem Gewinn von Emergenza in Schweden geschriebenen Songs waren mindestens so gut wie die im Wettbewerb gespielten, DECHAS können anscheinend ihr Niveau halten.
Auch der zweite Gig musste ohne Soundcheck laufen, diesmal weil zwei Konzerte im Magnet Club gebucht waren, eins früh eins spät, das dann noch später wurde, weil die frühe Band später spielen wollte. In der Zwischenzeit konnten sich NO RADICAL CHANGE und DECHAS beim Asiaten nebenan miteinander anfreunden. Kurz vor Mitternacht musste dann die Backline in Rekordzeit aufgebaut und kurz durchgecheckt werden. NO RADICAL CHANGE enterten als erste die Bühne, brachial wie immer. Einige Leute (zum Teil vom vorherigen Popkonzert noch da) flohen aufgrund von Lärmstress, der Rest liess sich die Gehörgänge mit Hardcore entschlacken, pogte oder starrte auf das Tier von Sänger. Das war definitiv nix für Zartbesaitete, aber vom Feinsten.
Auch DECHAS konnten kurze Zeit später die tanzwütigen Zuhörer auf ihre Seite bringen, man hatte das Gefühl, dass Musiker und Publikum noch mehr Spass hatten als am Vortag. Das lag wohl an der aufgeheizten Stimmung im kleinen Raum und daran, dass die Leute auf einem Freitag abend richtig Gas geben wollten.
Nach der Show gönnten sich die weitgereisten Musiker noch ein paar Biere bei der anschliessenden Party im Magnet Club und unterhielten sich mit den Locals, bevor es (die Italiener noch in der Nacht, die Schweden am frühen Morgen) weiter nach München ging.