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REVIEWS
3
2009Juli
Weltklasse Finale im Südwesten
Stuttgarts Boom hält weiter an
Knapp 1000 Besucher feierten am So. 28.06.2009 mit ihren Bands im Stuttgarter LKA-Longhorn. Und die Stimmung hätte kaum besser sein können, denn trotz der schwülen Hitze, zog es immer reichlich Zuschauer vor die Bühne, die den jungen Musikern den nötigen Respekt zollten und mit reichlich Applaus und Zugabe-Rufen für eine Gänsehaut-Atmosphäre sorgten.
Alles andere als leicht hatte es da die 6-köpfige Jury, denn das Niveau fast aller Bands war ähnlich hoch und doch musst ja eine Entscheidung her. Auch die Publikumsstimmen, die ja zunächst aus den 12 Teilnehmern eine Top 6 herausfiltern sollten, waren teilweise sehr eng beisammen. Letztendlich war das Resultat der Siegerband, wenngleich etwas überraschend, ob der Deutlichkeit, dann aber doch ziemlich einstimmig und mit 4 ersten Plätzen und 2 zweiten wählte das Juryteam die Band FRIEDER zum Sieger der Region Südwest. Das Trio um Frontmann Frieder Does bestach durch exzellentes Songwriting und einer guten Performance, wobei von Beginn an versucht wurde auch das fremde Publikum mit einzubeziehen. Des weiteren sah die Jury hier das größte Potential auch im Hinblick auf die nächsten Schritte, denn nun müssen Frieder, Hannes und Mando auch noch die Experten in Berlin von sich und ihrem deutschen Indierock überzeugen.
Die weiteren Platzierten kann man eigentlich allesamt getrost unter Platz 2 zusammenpacken, denn teilweise waren es wirklich nur hauchdünne Entscheidungen und jeder einzelne Juror hatte in seinem eigenen Ranking oftmals nur Millimeter-Entscheidungen.
Relativ klar war noch Platz 2, zumindest in der Addition der Stimmen und somit erhielt der jüngste Musiker der gesamten Saison, Christoph (14) von BEHIND THE MASQUERADE ein Drumset von MAPEX. Und wenn man dann so in die strahlenden und funkelnden Augen sieht, dann weiß man, dass das die richtige Entscheidung war. Die Band besticht durch einen unglaublichen Mut an Experimentierfreude und Soundkreationen. Elektronisch geprägte Melodien, die sofort an die frühen 80er-Jahre erinnern, prallen hier auf eine Gitarrenwand des hier und heute und frischer und trendiger könnte der Sound einer Band mit einem Durchschnittsalter von gerade mal 16,5 Jahren nicht sein. Dieser Band fehlt noch etwas die Reife – logisch – aber in 1-2 Jahren könnten sie schon weit oben mitspielen!
Platz 3 und 4 waren dann wirklich hauchdünn auseinander und so freuten sich COOL KIDS (go to rehab) über ein MARSHALL Gitarren Half-Stack. Die vielen Pluspunkte hatte in der Jury vor allem die aktive und energiegeladenen Frontfrau Erna gesammelt. Da können sich ihre Jungs mal ordentlich bei ihr bedanken :-).
Knapp dahinter wurde der Schweizer Sieger STEPHAN IMOBERSTEG mit einer HAGSTRÖM Gitarre geehrt. Der Singer-Songwriter hatte erst im Laufe der Emergenza Saison zu seinen Mitmusikern gefunden und sorgte mit tollen Country- und Folksongs gleich zu Beginn für eine ausgelassene Stimmung.
Auch Platz 5 und 6 waren wieder Millimeterentscheidungen und somit nur rechnerisch auseinanderzuhalten. Während die Pfälzer Buben von INUNITY Publikum und Jury gewaltig spalteten, war der Zufall bei CRUELA DE VIL der glücklichste Moment. Denn ihr Bassist Christoph hatte im Moment der Siegerehrung Geburtstag und was soll man sagen... er hat einen HAGSTRÖM Bass gewonnen, war natürlich überglücklich und das ganze LKA hatte ihm noch ein Ständchen dargebracht. Schöner kann es doch kaum sein. Ihr grooviger Funk hatte schon zur frühen Stunde den Club richtig gut gerockt, sodass sie als letzte noch mit ausreichend Stimmen in die Juryauswahl einzogen.
INUNITY hingegen räumte beim Publikum komplett ab, gewann eine CD-Pressung bei HOFA, was natürlich hervorragend passt, wenn man eh eine CD-Aufnahme plant und musste sich nur der Jury geschlagen geben, die sie Mehrheitlich massiv abstraften, da sie nach eigentlich gutem Start, leider völlig das Konzept verloren hatten und mit einer langen, unnötigen Jameinlage alle Pluspunkte aus der Hand gaben. Auch technisch müssen sie sicherlich noch weiter an sich arbeiten und im Artistpool werden sie lernen den ein oder anderen Karieretraum etwas realistischer einzuschätzen. Sicherlich aber eine Band mit Potential, die es weiter zu beobachten gilt.
Auch die Bands HEY JOE! und SIDEWALK, die es nur knapp nicht in die Jury geschafft haben, wobei sie laut Jury, dort auch nicht um den 1. Platz gekämpft hätten, werden wir zukünftig im Rahmen des EMERGENZA ARTISTPOOL wiedersehen. Dort erhalten sie weitere Förderung, Coachings und vor allem die Chance auf weitere großartige Gigs.
Leider reichte es auch nicht für NO BETTER QUESTION, die ganz am Ende noch ran mussten. Insgesamt vielleicht noch etwas zu glatt, ohne eigenes deutliches Profil, aber auch hier eine Band mit Potential und einer, für ihr Alter, sehr ordentlichen Technik!
ESCANDALOS aus Ulm hatten hingegen schon sehr früh gespielt und sich von Runde zu Runde deutlich steigern können. Wenngleich jetzt ihre Art des Ska keine neue Erfindung ist, so hatten wir alle, also Zuschauer und Crew, immer viel Spaß mit der Band und sie haben neben Behind the Masquerade vielleicht die deutlichste Weiterentwicklung gemacht. Wenn das die Band genauso sieht, kann sie zukünftig sicherlich noch davon profitieren.
Auch CALLAHAAN aus Speyer waren jetzt bestimmt nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. Sehr solide Band mit guten Songs und einer gewissen Kompaktheit auf der Bühne. Aber wer ganz nach oben will, braucht auch Fans... viele Fans, die auch mal bereit sind weiter für einen zu fahren. Und als Band muss man sich dann doch deutlicher gegenüber der Konkurrenz abheben. Solide und ordentlich reichen da nicht. Die Extraklasse fehlt hier noch; das gewisse Zungenschnalzen. Aber auch das kann ja noch kommen...
Und leider hatten BUN GRAVE wohl eher einen schlechten Tag erwischt. Aufregung und Nervosität war sicherlich bei jeder Band gegeben, dass es sich dann aber so deutlich auf das Set auswirkt, das ist dann schon arg. Dadurch kam die junge Truppe auch nie richtig in Fahrt und was ihnen in der Vorrunde noch deutlich gelungen ist, nämlich viele fremde Leute begeistern, wollte an diesem Abend gar nicht gelingen. Schade. Im Fußball würde man jetzt sagen – abhaken, nächstes Wochenende wartet schon wieder das nächste Spiel auf einen.
So sportlich ging es auch im Backstage zu. Ich hatte den Eindruck, dass sich alle Bands gut untereinander verstanden haben. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre und genau das hat sich dann auch auf das Publikum übertragen. Ein faires Voting, eine tolle Stimmung und ein sicherlich - objektiv betrachtet - absolut korrektes Ergebnis, waren das Resultat. Natürlich gibt es nach solchen Entscheidungen immer ein paar enttäuschte Fans und auch Musiker, die sich insgeheim vielleicht mehr erhofft hatten, aber da ich ja auch viele andere Finale miterlebe, kann ich nur sagen, dass jeder Einzelne an diesem Abend bei etwas ganz Großem mit dabei war und sich absolut keiner hier verstecken braucht. Schön, dass es bei einem Wettbewerb dieser Art so viel Freundschaft, so viel Potential, so viel positive Energie gibt. Alle Helfer und Musikerkollegen, die auch schon in früheren Jahren dabei waren, waren absolut zu tiefst beeindruckt und hatten ihrerseits auch jede Menge Spaß. Ein größeres Kompliment kann man so einer Veranstaltung und somit allen teilnehmenden Bands nicht machen.
Alle Interessierten können sich übrigens jetzt schon wieder für die neue Saison anmelden. Die ersten Shows beginnen in Stuttgart bereits im Oktober!