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REVIEWS
23
2009Juni
Schweizer Finale auf hohem Niveau
11 Finalbands feiern mit ihren Fans im Bierhübeli in Bern
Weit über 600 Besucher fanden den Weg aus Zürich, Basel und Umland nach Bern ins Bierhübeli, um lautstark und tatkräftig ihre Bands zu unterstützen. Die Atmosphäre war von Anfang an ziemlich gut und der Laden füllte sich rasch mit musikhungrigen Schweizern. Diese sollten dann auch voll auf ihre Kosten kommen.
Den Anfang mussten ATTITUDE machen und was soll man sagen – den machten sie richtig gut. Toller Frontmann mit einer sympathischen Ausstrahlung. Der Rest der Band wirkt vielleicht noch etwas zu verhalten und auch bei den Songs fehlt noch der richtige Kracher. Aber definitiv eine Band mit Potential. 81 Stimmen lassen sich zu Beginn dann auch gleich mal sehen, reichten aber in der Endabrechnung nicht für die Juryqualifikation.
Die erste Band aus Zürich hieß dann BLUE PARADISE. Der Bläsersatz machte trotz fehlender Clipmikros eine tolle Show und eigentlich alles richtig. Leider fehlten dem Frontmann diesmal irgendwie die zündenden Momente und so wirkte das ganze Set eher, wie mit angezogener Handbremse ohne Licht durch die Nacht. Echt schade. Die Band konnte in den Runden zuvor deutlich besser punkten und auch immer ordentlich Fremdstimmen dazugewinnen, was ihnen dieses mal nicht gelang.
Mit Vollgas und großer Leidenschaft rockten dann VIOLENT RADIO aus Basel daher. Der sehr jungen Truppe fehlt es noch an genauem Zusammenspiel und einer eigenen Note, die sicherlich nicht die Strumpfhose des Bassers sein sollte. Drummer Raffaele hat aber so eine unglaubliche Energie und ein solides Spiel, das ihm der Musik-Produktiv Sonderpreis für den besten Drummer zugesprochen wurde und er zukünftig sein Set in ordentlichen Taschen transportieren kann.
Aus Friburg kamen DIRTY SOUND MAGNET angereist und packten ihre Waffen aus. In erster Linie die Gitarre, aber auch alle anderen Instrumente werden von dieser sehr kompakt auftretenden Band bestens beherrscht. Sicherlich eine Band, die ihren Weg gehen wird, denn sie verstehen ihr Handwerk und sind auch bestens organisiert. Leider kam ihr Sound an diesem Abend nicht so gut an und so fehlten dann doch noch einige Stimmen, um in die Jury zu gelangen. Schade, sie hätten sicherlich ein Wörtchen mitreden können.
Die Zeit der Trios brach nun über das Hübeli herein und den Anfang in der Reihe machten die Züricher CALL YOU BACK. Wenn ich der Band Dirty Sound Magnet zuvor attestierte, dass sie ihre Instrumente beherrschen, so muss man sich nun eine massive Steigerungsformel hierfür einfallen lassen. Diese gerade mal 18-jährigen Bengels sind eins mit ihrem Instrument und das spürt man mit jeder einzelnen Note. Was ihnen nun noch fehlt ist das nötige Rückgrat, um auf großen Bühnen bestehen zu können. Ausstrahlung und Charisma vor allem vom Frontmann stecken, fast schon logischerweise, noch in den Kinderschuhen, aber diese Jungs haben definitiv eine musikalische Zukunft. Nicht nur das Publikum sah das mit eindeutigen 158 Stimmen, sondern auch die Jury, die sie mit einer Hagström Gitarre belohnten.
Das nächste Trio hatte sich erst speziell für diesen Abend formiert, um STEPHAN IMOBERSTEG nicht alleine dastehen zu lassen. Und etwas besseres hätte dem Steff gar nicht passieren können. Mit Kontrabass und Jazzschlagzeuger hat er nicht nur zwei gute Instrumentalisten an den Start gebracht, sondern auch optisch zwei Unikate, die ihres Gleichen suchen. Die Umsetzung des Singer-Songwriter Country-Pops war einfach perfekt. Ein eindeutiges Ergebnis für Zuschauer und Jury. Am Sieg gab es hier nichts zu rütteln. Mal sehen, wie sie sich in Stuttgart am 28.06. schlagen können? Außerdem gab es von Musik Produktiv noch eine Einladung für eine Show im Herbst auf ihrer Messe und einen Einkaufsgutschein.
Mit den RAG DOLLS aus Olten kam dann noch ein weiteres sehr junges Trio auf die Bühne. Leider hatten wir technische Probleme an der Gitarre und somit fast ständig ein fiepen mit auf den Ohren, doch für einen gerade mal 17-jährigen, der seinen größten Auftritt seines bisherigen Musikerdaseins hatte, steckte Elias die Problematik super weg und ließ sich den Spaß nicht verderben. Ganz im Gegenteil – man hatte so das Gefühl – Jetzt erst recht! Und so wurde die Gitarre in allen erdenklichen Lagen gequält. Wenn einer den Titel Rampensau verdient hat, dann sicherlich er. Leidenschaft pur. Leider kann ihm der Rest der Band nicht folgen und auch technisch nicht das Wasser reichen und so mussten sie sich in der Endabrechnung als Band mit dem 4. Rang zufrieden geben, was aber angesichts des hohen Niveaus der anderen die eigene Leistung nicht schmälern soll.
BITTERSWEET AFFAIR glänzten dann wieder mit guten Songs und dem gewissen Popappeal. Handwerklich sehr solide sind sie vielleicht noch eher CD-Band, denn die ganz große Show ließen sie vermissen. Das Publikum wählte sie souverän auf Platz 2 mit beachtlichen 164 Stimmen, die Jury war da schon eher etwas gespalten, doch reichte es in der Addition dann noch knapp auf Platz 2, der mit einem schönen Hagström Bass belohnt wurde.
Als letzte Baseler Band betraten dann ELEPHANT ANTHONY die Bühnenbretter im ehrwürdigen Bierhübeli. Leider reduzierte sich inzwischen auch schon etwas die Publikumsmenge; es war immerhin auch schon 23 Uhr geworden und bei den vielen guten Bands braucht es auch mal eine Verschnaufpause. Mit Keyboards, Akustik-Gitarre, Saxophon, Djembe und allem üblichem Equipment hatten die vier Jungs und das Mädel so gut wie alles auf der Bühne, womit man Musik machen kann. Viel ist aber nicht immer gut. Die Songs sind dahingehend vielmehr oft eher simpel gestrickt und funktionieren genau deshalb so gut. So erhielten sie zwar noch als letzte Band genügend Stimmen, um sich für die Jury zu qualifizieren, doch für diese blieb dann in der logischen Konsequenz der zuvor gesehenen Bands nur der 5. Platz.
Die Züricher CHILLCHAIR bemühten sich dann redlich, um die letzten noch aus der Reserve zu locken, doch außer einem deutlichen Überziehen ihrer Spielzeit gelang dem sonst sehr sympathischen Quartett leider nichts mehr. Esprit und Ausstrahlung konnten über die technischen Schwächen nicht hinwegtäuschen.
Damit hatte es dann die letzte Band des Abends THUNDER-X recht schwer. Vor allem beim letzten Song, einer schönen pianogeprägten Rockbalade kamen nochmal einige Leute vor und technisch kann man der Band nur Gutes nachsagen, aber im Vergleich zu den vielen jungen, tollen Talenten, die man an dem Abend schon gesehen hatte, konnten sie doch nicht ganz mithalten. Aber definitiv eine Band, die in ihrem Genre auch besondere Akzente setzen kann und zu der man getrost mal wieder auf ein Konzert gehen kann.
Insgesamt also ein Abend mit vielen Höhen und wenig technischer Unzulänglichkeiten. Die kompakte, komplette Band, die mit killer Songs und neuer Innovation aufwartet, war auch in diesem Jahr nicht dabei, aber wir bleiben weiter am Ball. Alleine das hohe Niveau und die vielen sympathischen Leute, die mit so viel Leidenschaft ihrer Musik nachgehen sind es wert, sich jedes Jahr wieder auf´s Neue auf den schweren und steinigen Entdeckerweg zu machen.